Getreidefeuchtigkeit

Wassergehalt von Getreide

Getreidefeuchtemessung
Getreidefeuchtemessung

Die Getreidefeuchtigkeit ist ein wichtiges wirtschaftliches Qualitätskriterium für die Beurteilung der Lagerfähigkeit von Getreide und bei der Preisfestsetzung an den Getreideübernahmestellen. Als biologisches Gut enthält Getreide sowohl im Getreidekorn als auch an der Oberfläche absorbiertes Wasser. Der Feuchtegehalt wird daher je nach der verwendeten physikalischen Bestimmungsmethode unterschiedlich erfasst. Der genaue Wassergehalt von den verschiedensten Getreidearten lässt sich nur nach einem genormten Bestimmungsverfahren, dem sogenannten Darstellungsverfahren, feststellen. Basierend auf diesem Verfahren ist der Feuchtegehalt von Getreide definiert als der Masseverlust, den das Produkt unter bestimmten Messbedingungen erfährt.

Die in praktischer Verwendung stehenden Messgeräte verwenden – aus Gründen der langen Bestimmungszeit – zumeist andere Messprinzipien als jenes der direkten Trocknung. Daher müssen alle im eichpflichtigen Verkehr stehenden Getreidefeuchtigkeitsmesser jährlich an das Darstellungsverfahren messtechnisch angeschlossen werden.

Für das Darstellungsverfahren wird die jeweilige abgelagerte Getreidesorte geschrotet und eine vorgeschriebene Menge der Getreideprobe in einem Chopin-Ofen drei Stunden bei einer Temperatur zwischen 130°C und 133°C getrocknet. Aus dem Verhältnis des Massenverlustes durch die Trocknung und der Masse der feuchten Probe kann der Feuchtegehalt der untersuchten Getreidesorte genau bestimmt werden.

Darstellungsverfahren Getreidefeuchtigkeit

Eichung von Getreidefeuchtigkeitsmessgeräten

Messgeräte zur Bestimmung der Getreidefeuchtigkeit unterliegen in Österreich der Eichpflicht. Eichfähig sind nur Geräte, die vom BEV zur Eichung zugelassen sind. Neben der innerstaatlichen Bauartzulassung gibt es zusätzlich im Rahmen des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR-Abkommen) eine sogenannte EWG-Zulassung. Die Eichung von Getreidefeuchtmessgeräten wird durch ermächtigte Eichstellen durchgeführt. Die Nacheichfrist beträgt zwei Jahre.

Messung der elektrischen Leitfähigkeit

Sie wächst mit zunehmendem Wassergehalt des Getreides beträchtlich und kann als Widerstand der Getreideprobe z.B. durch Messung des Stromes bei Konstanthaltung der Spannung nach dem Ohm`schen Gesetz oder mittels einer Brückenschaltung durchgeführt werden.

Messung der Dielelektrizitätskonstanten

Die hohe Dielelektrizitätskonstante des Wassers stellt ein brauchbares Maß für den Wassergehalt einer Getreideprobe dar. Es wird die Kapazität einer als Kondensator ausgebildeten Messzelle mit der zu messenden Getreideprobe als Dielelektrikum gemessen.

Messung von Asorptionen elektromagnetischer Strahlung

Im NIT Verfahren (Nahinfrarot-Transmission) wird im Bereich des nahen Infrarots die Absorption elektromagnetischer Strahlung beim Durchgang durch das ungeschrotete Messgut bestimmt. Die Absorption steht in Beziehung nicht nur zum Wassergehalt, sondern auch zu einer Reihe anderer Inhaltsstoffe (z.B. Protein).

Schüttedichte von Getreide

Schüttedichte von Getreide

Schüttedichte von Getreide

Die Schüttdichte als weiteres Bewertungskriterium von Getreide wird durch Wägung eines in definierter Weise befüllten Hohlmaßes bestimmt. Bezugwert ist der mit dem 20l-Normalgetreideprober des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen ermittelte Wert.
In der Praxis werden Geräte für die Bestimmung von ¼ l und 1 l Getreide verwendet. Sie werden mittels Tabellen an die Messergebnisse des 20l-Normalgetreideprobers angeschlossen.

Eichung von Getreideprobern

Getreideprober unterliegen in Österreich der Eichpflicht. Eichfähig sind insbesondere Messgeräte, die vom BEV zur Eichung zugelassen sind, jedoch unter festgelegten Rahmenbedingungen auch Messgeräte mit einer Baumusterprüfbescheinigung. Die Eichung von Getreideprobern wird von ermächtigten Eichstellen in Österreich durchgeführt. Die Nacheichfrist beträgt 2 Jahre.

Proteingehalt von Getreide

Der Proteingehalt wird nach dem Verfahren von Kjedahl (Referenzverfahren) bestimmt. Alle in Verwendung stehenden Geräte, die nach einem physikalischen Messprinzip arbeiten, werden an dieses Referenzverfahren angeschlossen.

Die Getreideprobe wird durch konzentrierte Schwefelsäure unter Katalysatorzugabe
(K2SO4 + CuSO4 . 5 H2O) bei 420 °C aufgeschlossen, wobei der Stickstoff im Getreideprotein in Ammoniumsulfat überführt wird. Durch Zugabe von Natronlauge wird der Stickstoff in Form von Ammoniak freigesetzt und durch Wasserdampfdestillation als Ammoniumhydroxid in eine neutrale schwach gepufferte Vorlagelösung überführt. Diese nunmehr basische Lösung wird mit Schwefelsäure genau bekannten Gehalts bis zum Indikatorumschlag titriert. Der Verbrauch an Titriersäure kann direkt in den Stickstoffgehalt in Prozent und weiters mittels eines empirischen Faktors in Abhängigkeit von der Art des Proteins in den Proteingehalt umgerechnet werden.

 

 

Überblick